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Omnibus Berlin

 D3 Die 34

Da die bisherigen Fahrzeuge noch mit Elastik-Reifen ausgestattet waren, ergab sich nun ein Problem für die BVG. Ab dem 31.03.1935 durften keine Fahrzeuge mit “Vollgummireifen” mehr verwendet werden. Den alten Wagenpark umzurüsten war sehr kostenaufwendig. Lieber versuchte man neue, modernere Fahrzeuge zu kaufen. Zu den Olympischen Spielen 1936 wollte man die Besucher der Reichshauptstadt mit modernen Fahrzeuge erwarten. So wurden 130 Fahrzeuge bestellt. Während der Planung änderte sich die “Reichsverkehrsordnung”. Nun durften Strassenfahrzeuge 2500 mm breit gebaut werden. Vorher wurde die Breite eines Fahrzeuges auf 2350 mm begrenzt. Da man diesen Platzgewinn in die neue Fahrzeuggeneration einfließen lassen wollte, wurden einige Fahrgestelle breit, und andere schmal gebaut. 40 Wagen wurden mit einer Fahrzeuggestellbreite von 2350 mm geliefert. Der Aufbau wurde jedoch mit 2500 mm aufgesetzt. So wirkten die Achsen der Fahrzeuge “eingezogen”. Die Fahrzeuge wurden im Jahre 1935 ausgeliefert. Zwei Hersteller (Daimler Benz, Büssing/NAG) beteiligten sich an der Lieferung.

Die Bezeichnung lautete für die Fahrzeuge 1-20  DB D3 Die 34 und für die Fahrzeuge 201-220 Bü D3 Die 34.

(ssing oder Daimler Benz Doppeldecker mit 3 Achsen Dieselmotor, Planungsjahr 34)

Der Wagenaufbau war nicht in Holzbauweise ausgeführt wie bei den bisherigen Fahrzeugen, sondern in einer Stahl/Blech/Aluminium-Konstruktion. Die Aufbauten stammten von den Firmen Beuchelt, Orenstein&Koppel sowie Westwaggon.

1935 wurden weitere 90 Wagen bestellt (jeweils 45 pro Fahrgestellhersteller). 2 Wagen wurden Versuchsfahrzeuge für den dieselelektrischen Antrieb (Wagen 656 und 657). Wagen 657 wurde erst 1957 verschrottet, 656 bleibt seit 1944 verschollen.

Die Fahrzeugbezeichnung “Die” weist auf eine Neuheit hin. Diese Fahrzeuge waren erstmalig bei Auslieferung mit einem Dieselmotor versehen (6-Zylinder mit 120 PS beim Büssing, und 135 PS beim Benz). Bisher fuhren die Fahrzeuge mit einem Ottomotor.

1936 wurden weitere 30 Fahrzeuge bestellt (Siehe Fahrzeugtabelle).

D3 Die

 

In den Kriegsjahren wurden einige Fahrzeugmotoren auf Flüssiggasbetrieb umgebaut. Einigen Fahrzeugen wurde das Oberdeck entfernt. Da die Wehrmacht nahezu alle Eindecker beschlagnahmt hat, ergaben sich Probleme im Betriebsablauf. Einige Strecken liessen den Betrieb mit Doppeldeckern nicht zu (Brücken). Daher baute man Doppeldecker zu Eindeckern um. Diese Fahrzeuge wurden in den letzten Kriegsjahren auch von der Wehrmacht eingezogen. Einige Wagen wurden bis Danzig, Hamburg oder Lübeck gefahren.

Von den einst 163 Wagen konnten 113 nach Kriegsende wieder in den Bestand der BVG aufgenommen werden. Wagen 49 kehrte erst 1949 aus Hamburg an die Spree zurück, Wagen 235 und 250 wurden an die Lübecker Verkehrsgesellschaft (LVG) verkauft. Nach der Trennung der BVG in Ost und West verblieben bei der BVG (West) 20 fahrfähige Fahrzeuge und 28 bei der BVG (Ost).

In Berlin (West) wurde der letzte Wagen dieser Serie etwa 1955, in Berlin (Ost) 1961 gefahren. Die Wagen der BVG (Ost) wurden an andere Verkehrskombinate der “DDR” abgegeben, wo sie noch weitere Jahre fuhren (Dessau 6 Stück der Bauart D3Die).

Quellen und weiterführende Literatur:

  • Dokumente aus dem Redaktionsarchiv Berliner Verkehrsseiten
  • 100 Jahre Berliner Kraftomnibusse - Die ersten 40 Jahre, Peter Müller-Mark, BVG 2005
  • Berliner Verkehrsblätter (div.)

Text und Zusammenstellung: Markus Jurziczek, 2000

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