Berliner Verkehrsseiten

Omnibus Berlin

Fahrzeugtyp SD 200

Aufgrund einer EG-Vorschrift, wonach eine höhere Motorleistung in Abhängigkeit vom zulässigen Gesamtgewicht verlangt wurde, wurde diese Fahrzeug-Serie entwickelt. Das neue Fahrzeug wurde 1972/73 in enger Gemeinschaft zwischen BVG, MAN und Gaubschat entworfen. Beachtung fiel auf die Austauschbarkeit der Einzelteile mit denen der Eindecker von MAN. So wurde eine identische Frontform wie bei den neu-entwickelten Fahrzeugen von MAN gewählt. Die Vereinheitlichung (Standardisierung) der Wagen aller Hersteller war eine Forderung des Verbandes öffentlicher Verkehrsunternehmer (VÖV) um Betriebskosten zu sparen. Diese Forderung wurde auch von allen Herstellern in den folgenden 20 Jahren befolgt.

Der 192 PS Motor wurde im Heck des Fahrzeuges eingebaut, da ein Motor dieser Leistungsklasse nicht mehr als Unterflurmotor einzubauen war (unter Beachtung der Gesamthöhe des Fahrzeuge von max. 4,06 Meter). 1973 wurden 2 Prototypen (Herstellerbezeichnung SD 200) dieses Typs gebaut und ausgeliefert (Wagen 2514 und 2515).  Diese Fahrzeugserie erhielt die BVG-interne Typenbezeichnung SD (Standard Doppeldecker). Die Prototypen galten bei Fahrgästen und Fahrpersonal stets als etwas Besonderes. Ihre Inneneinrichtung war eine Mischung aus der Vorgängerserie DE und den folgenden Serienwagen SD. Die beiden Prototypen verkehrten bis 1986 und waren über ihre gesamte Einsatzzeit auf dem Hof Z (Zehlendorf) stationiert.  Von den Fahrzeugen der Serie SD wurden in den Jahren 1973-1986  956 Wagen gebaut. Das ist die bisher größte Serie in der Doppeldecker-Geschichte Berlins. Die Wagen wurden von Gaubschat, Orenstein&Koppel sowie der Waggon Union Berlin gebaut. Nicht nur die BVG hat dieses Fahrzeug bestellt, sondern auch die LVG in Lübeck bezog hier einige Fahrzeuge.

 

Technische Daten SD 79

Länge:

11, 49 m

Breite:

2,48 m

Höhe:

Bis Baujahr 1976: 3,99 m, spätere Serien: 4,06 m

Höhe Oberdeck:

1,69 m

Höhe Unterdeck:

1,86 m

Gewicht: leer / beladen

10,5 / 16,4 to

Motor: MAN :

192 PS

Sitze Oben / Unten:

47 / 34

Stehplätze:

8

Gesamtplätze:

89 + 1 (Fahrer)

   

Innenaufnahmen aus der Serie SD 79

Da der Standardbus über einen derart großen Zeitraum gebaut wurde (13 Jahre), flossen in jede Serie technische Neuerungen und Verbesserungen ein. So wurde der SD anfangs mit mit einer Treppe, Kunststoffbestuhlung und einer Rollbandanzeige (Broseband) ausgestattet. Es folgte das Dreistufengetriebe ab 1976, zwei Treppen serienmäßig ab 1978, Stoffbepolsterung ab 1980, ANNAX-Fahrzielanzeige ab 1982, UH-Motor ab 1984 (statt MUH), Voith-Getriebe 851.2 ab 1985. Es folgten die Wagen 3006, 3007 (SD77) und 3106 (SD78) versuchsweise mit 2 Treppen für einen erweiterten Fahrgastfluss im Einmannwagen. Ab 1978 (Serie SD78II) wurden die Fahrzeuge mit 2 Treppen geliefert. Die Wagen 3131-3134, 1721-1745 und die Wagen ab Serie SD81 erhielten Stoffbestuhlung. Eine neue Fahrzielanzeige (ANNAX, bedeutet: ) erhielten einige Wagen der Serie SD82. Die Serie SD83 erhielt versuchsweise teilweise eine ANNAX-Anzeige (umgangssprachlich “digitale Anzeige” genannt, was fachlich jedoch nicht korrekt ist) in den Farben gelb (Wagen 3233-3250) und weiß (Wagen 3251-3271) und eine Rollbandanzeige der Firma Brose (Wagen 3272-3321) wie bisher bei der Bauart SD üblich (diese wurde auch im Laufe der Jahre weiterentwickelt von Handkurbel auf Elektromotor).  Die Wagen der Serie SD84 erhielten durchgehend die gelbgrüne ANNAX-Anzeige. Wagen 3162 wurde als “Hydro-Bus” geliefert und diente bis 1984 nur der Erprobung dieser neuen Antriebstechnik. 1985 wurde der Wagen als normaler Dieselbus im erstmals im Liniendienst eingesetzt.

Im BVS-Online-Archiv findet sich auch eine Kurzbedienungsanleitung zu diesem Fahrzeugtyp.

Quellen und weiterführende Literatur:

  • Dokumente aus dem Redaktionsarchiv Berliner Verkehrsseiten
  • Hinweise und Ergänzungen aus dem Redaktionskollektiv Berliner Verkehrsseiten
  • Berliner Verkehrsblätter, Hefte 10/1989, 4/1985
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Text und Zusammenstellung: Markus Jurziczek von Lisone 2000, refresh 8/2010

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